1865 - 1900 | 1901 - 1945 | 1946 - 1989 zurück |
1990 - 1994 | 1995 - jetzt (in Arbeit) |
Große Anstrengungen unternahmen die Kameraden der Feuerwehr nach 1949, um wieder eine arbeitsfähige Wehr aufzubauen. Junge Kameraden wurden in die Führung gewählt und es ging ein schwerer Weg des Anfangs für uns alle los. Kamerad Weber war damals der Jüngste, der die Wehr als Leiter übernahm. Nur durch große Unterstützung der alten erfahrenen Kameraden konnte die Wehr wieder auf die Beine kommen. Nicht nur bei Bränden und Katastrophen konnten sich die Kameraden auszeichnen. Wir wurden zum Beispiel zur Abholzung von Wäldern aufgerufen, damit die Bürger Feuerholz bekamen. Zur Erneuerung des Sportplatzes leisteten die Kameraden freiwillige Stunden. Das Gerätehaus wurde in persönlicher Pflege genommen und ein Schulungsraum geschaffen. Nach den Diensten konnten wir in jeder Wirtschaft auf freie Plätze rechnen, wo wir unsere Erfahrungen bei einer gemütlichen Runde austauschten. So wurden zur Gründung eines Fanfarenzuges von Bürgern der Stadt Gelder gespendet, wovon wir uns immer wieder eine Fanfare oder Trommel kaufen konnten. Die Übungsstunden im Fanfarenzug machten allen viel Freude und nach einem Jahr konnten wir für unsere Stadt das erstemal öffentlich Auftreten. Bei vielen Veranstaltungen, sowie dem 1. Mai, marschierte die Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Fanfarenzug, zur Freude aller Bürger, an der Spitze mit. 1956 kaufte der Rat der Stadt einen LKW, den die Kameraden als Zugkraftwagen ausbauten; gleichzeitig sollte er auch ihre Arbeit erleichtern. Eine beträchtliche Anzahl von 3000 Stunden wurde geleistet. Am 1. April 1956 wurde in Stadt Wehlen II (Pötzscha), unter Führung des Kameraden Böhme, eine Löschgruppe gegründet. Das machte sich deshalb erforderlich, weil die Brände an der Bahnlinie von Jahr zu Jahr zunahmen. Die Löschgruppe Stadt Wehlen II baute sich in der Zwischenzeit einen PM 2 als ZKW für die Feuerwehr um. Dieses Fahrzeug hat sich bei Hilfeleistung und bei der Schneeberäumung bewährt. So konnten wir jetzt gemeinsam zu Katastropheneinsätzen fahren. 1957 wurden die Kameraden zur Unwetterkatastrophe nach Pirna alarmiert. Es war unmöglich über die Brücke nach Pirna zu kommen. Alle Telefonverbindungen waren unterbrochen. So fuhren wir über Bad Schandau nach Pirna zur Hilfeleistung. Was wir dort sahen war schlimm. Die Eisenbahnbrücke am Elbufer war vollkommen zerstört, die Schienen der Eisenbahn standen hoch in der Luft. Wir erhielten den Befehl auf der Rottwerndorfer Straße, Kaserne und Lager vom GHG Wasser aus den Kellern zu pumpen und retten was zu retten war. Wir standen bis zu den Oberschenkeln im Wasser und fuhren mit Brettern die fettigen Margarienewürfel und Kisten zur Treppe und brachten alles in den Hof. Die Nacht verbrachten wir in der Kaserne; in einen Aufenthaltsraum der Soldaten. Alle hatten Hunger, doch keiner kümmerte sich um uns. Die Kameraden lagen auf Tischen um einige Stunden Ruhe zu finden. Der Wehrleiter Kamerad Weber wollte auch an die Verpflegung denken und so kamen wir an einen Stellplatz wo 5 Feldküchen standen und alle in Betrieb waren. Kamerad Weber und Michel rochen in die Behälter und es roch gut. Sie holten sich einige Gefäße und da alles unbewacht war, schöpften sie einige Liter voll aus den Behältern und brachten es den übrigen Kameraden. Die freuten sich über eine warme Mahlzeit, es fehlte nur etwas Salz, aber auch das wurde besorgt. Am frühen Morgen aufgestanden, sahen wir, wie einer an den Feldküchen die ganze Suppe auslaufen lies. Empört gingen wir hin und da sahen wir, dass er die Behälter reinigte und die Suppe nur Reinigungswasser war. Das war dann für alle eine lustige Sache, die heute noch den jungen Kameraden erzählt wird. Wir wurden dann nach Markersbach geschickt, dort war der Friedhof weggeschwemmt und so wurde sofort der Ausnahmezustand für Pirna ausgerufen. Alles ist zu vernichten, keine Lebensmittel sind mehr zu verwenden. |
Im Juli 1958
Unwetter in Form eines Wolkenbruchs in Stadt Wehlen. Wir erhielten den
Notruf aus der Waldidylle: Menschen in Gefahr. Durch den Uttewaldergrund
war es unmöglich die Waldidylle zu erreichen, da Wege weggerissen waren.
So fuhren wir über Dorf Wehlen nach Uttewalde. Dort mussten wir die Menschen
über das Dach auf den Hang retten. Die Gaststube stand fast einen Meter
unter Wasser. Am 24. Dezember 1963 bestand die Feuerwehr ihre größte Bewährungsprobe bei dem Großbrand der Sparkasse am Markt. 16 Uhr stand der gesamte Dachstuhl in Flammen. Nur durch Einsatz von Kameraden der Wehlener Wehr wurden Kinder gerettet. Ein orkanartiger Sturm mit Kälte von fast -20°C erschwerten die Löscharbeiten enorm. Die Kameraden auf der Leiter waren teilweise angefroren und so brannte das Gebäude, trotz Einsatz vieler Feuerwehren, bis auf die Mauern ab. Es ist aber gelungen die daneben stehenden Wohnhäuser, sowie die Kirche vor den Flammen zu retten. Schon damals hatten die Bonzen der Stasi ihre Hände im Spiel, denn in einem ausführlichen Brandbericht von Kamerad Weber wurde die Hilfeleistung des Ortspfarrers Herrn Lösche, der sofort für die Brandgeschädigten seine Hilfe im Pfarrhaus anbot, abgelehnt. Auch ein Bürger aus Westdeutschland (Herr Gerschel), der wegen Ausfall der Wasserversorgung und der Stromversorgung auch sofort erklärte zu helfen, wurde abgewiesen. Drei Tage standen die Kameraden im Einsatz. In diesen Tagen haben sie unter Beweis gestellt, wie notwendig eine einsatzstarke Feuerwehr ist. In der Folgezeit wurde unsere Arbeit bei der Bevölkerung mehr anerkannt. Aufgrund der guten Arbeit der Mannschaft sowie der Leitung der FFW Stadt Wehlen erhielten wir im Jahre 1967 unser erstes typenmäßiges Fahrzeug - das Kleinlöschfahrzeug B 1000. Am 3. Juli 1969 wurde die Frauenlöschgruppe Stadt Wehlen von 12 Frauen gegründet. Im Jahre 1970 wurde in Verbindung mit der Schule die AG "Junge Brandschutzhelfer" gegründet. Kamerad Walter Oertel brachte den jungen Brandschutzhelfern die ersten Schritte in der Feuerwehr bei. 1971 war wieder ein besonders Jahr für die Feuerwehr, denn das Feuerwehrauto B 1000 wurde abgezogen und wir bekamen das Löschfahrzeug LO 1800. Dafür musste schnellstens eine Unterstellmöglichkeit geschaffen werden. In 20 Abenden, neben dem regulären Dienst und mit Hilfe einiger Bürger, wurde eine Fahrzeughalle errichtet. 10 Jahre waren vergangen, da wurde vom Rat der Stadt Wehlen und der FFW, von der Firma Kunstblume Sebnitz, der Vorschlag unterbreitet, die Baulücke an der Kirchstraße zu schließen und ein Gerätehaus zu bauen. Durch einen Kommunalvertrag wurde der erste Bauabschnitt 1980 abgeschlossen. |
1981 im Februar, März und Juli wurden die Kameraden zum Hochwassereinsatz gerufen, Stegbau, Fährbrücken umsetzen, und danach Kellerauspumpen und Schlammberäumung. Am 3. April 1985 wurde in einer Ratssitzung beschlossen, das neue Gerätehaus nicht weiterzubauen. Deshalb entschloss sich 1986 die Leitung der Wehr, mit den Kameraden und Kameradinnen den Schulungsraum neu zu gestalten und zu renovieren. Es wurde neue Bestuhlung, eine Kochplatte und ein Kühlschrank angeschafft. Jetzt konnten sich endlich die Kameraden nach Dienstende in einem gemütlichen Raum einfinden, wo sie sich selbst mit Speis und Trank versorgten. 1988 bauten wir noch eine kleine Küche ein, um Geschirr, Gläser und Küchengeräte unterzubringen. Außerdem wurde ein Wasserleitung gelegt, so daß wir noch eine Spüle und einen Wasserspeicher installieren konnten. Am 22. März 1985 wurden die letzten Bewohner der "Villa Rosa" evakuiert, die Kameraden übernahmen den Möbeltransport. 1986 Karfreitag früh, wurde
die Wehr nach Zeichen zu einem Wohnungsbrand bei Boden gerufen. Als wir
ankamen stand das Haus voll in Flammen. Herr Boden war im Nachbargrundstück
untergebracht und wir mussten den angrenzenden Wald mit Bungalow abschirmen
um schlimmeres zu Verhindern. Das Kommando Pirna, Feuerwehr Dorf Wehlen
und Copitz kamen mit zur Unterstützung. 1988 zu Ostern rückten die Kameraden von Stadt Wehlen I und II am 28. - 31. März zum Hochwassereinsatz aus, anschließend vom 4. - 5. April zum Kellerauspumpen, Stegeabbauen, und Schlammbeseitigung. Es war der höchste Wasserstand nach 1954. Im gleichen Monat kam es zu einem Wohnungsbrand auf der Mennickestraße bei Dresslers, dabei sind Kameraden aus Pirna mit eingesetzt worden. Am 3. Februar 1989 -zur Faschingszeit- rückten die Kameraden zum Wohnungsbrand aus. Diesmal Pirnaer Str. 17. Die Berufsfeuerwehr aus Pirna, FFW Pirna Altstadt, FFW Copitz und FFW Dorf Wehlen kamen als Unterstützung mit dazu. |